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Zwei tolle Radsporttage auf der Radrennbahn Andreasried

Die Europameister Steher & Derny 2025 sind gekürt. Zwei tolle Radsporttage auf der Radrennbahn Andreasried mit spannenden Rennen und der gerade am Finaltag prächtigen Stimmung auf den Zuschauerrängen werden allen in Erinnerung bleiben. Das deutsche Team hat seinen Heimvorteil genutzt und 2x Gold, 1x Silber sowie 1x Bronze geholt. Im Rahmenprogramm der EM konnten sich junge Radsportlerinnen und Radsportler vor großem Publikum präsentieren und z.B. Tim Niklas Brehme (RSC Turbine Erfurt) und Benjamin Bock (SSV Gera) haben in den Keirin-Rennen der U17 bzw. U19 gezeigt, dass in Thüringen weiterhin sehr gute Nachwuchsarbeit geleistet wird. Viel mehr konnte sich der RSC Turbine als ausrichtender Verein nicht von der Europameisterschaft wünschen. Dafür haben sich die unzähligen Stunden in der Organisation und Vorbereitung gelohnt. Vielen Dank nochmal an alle Sponsoren, Unterstützer, Partner und Helfer, die mit zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben.

Die Finalläufe der Europameisterschaft selbst wurden mit der schon bei der Deutschen Meisterschaft bewährten Strategie gefahren, dass sich die stärksten Teams vom Start weg an die Spitze setzten und von dort mit relativ hoher Geschwindigkeit ihre Felder in Schach hielten. Im Derny-Rennen der Frauen sind die deutschen Gespanne Messane Bräutigam/Peter Bäuerlein und Lena Charlotte Reißner/Marcel Möbus von den Startpositionen drei bzw. sieben kommend direkt nach vorn gefahren. Mit Beginn der zweiten Rennhälfte konnten sich die beiden Teams allmählich von den anderen absetzen und in den letzten 5 Runden die neue Europameisterin in einem packenden Finish unter sich ausmachen. Lena Charlotte Reißner vom SSV Gera hatte noch die größeren Kraftreserven und holte Gold vor Messane Bräutigam. Bronze ging an das italienische Gespann Arianna Fidanza/Christian Dagnoni.

Im Derny-Rennen der Männer wurden Moritz Augenstein und Schrittmacher Christian Ertel ihrer Favoritenrolle gerecht und holten sich den kontinentalen Titel vor Adam Krenek (Tschechien) mit Schrittmacher Nick Alens und Filip Prokopyszyn (Polen) mit Tim Biemelt. Bahnsprecher Marcel Barth hatte die Goldfahrt von Augenstein/Ertel mit einem „Schweizer Uhrwerk“ verglichen. Das galt aber nur für die erste Rennhälfte, denn danach wurde das Gespann im Gegensatz zum Präzisionsinstrument immer schneller. Ein Konkurrent nach dem anderen musste reißen lassen und wurde überrundet. Am Ende konnten sich nur Adam Krenek/Nick Alens erfolgreich gegen den Rundenverlust wehren.

Auch im Steherrennen hatte sich das deutsche Team viel vorgenommen, waren doch alle vier Gespanne in der Qualifikation stark gefahren und für den Finallauf qualifiziert. Mit dem Gespann Viktor Filutas (Ungarn)/Peter Bäuerlein war der Titel-Favorit nach den Qualifikationsläufen ausgemacht und mit Sicherheit eine gute Renntaktik für viele Rennsituationen zurechtgelegt. Vom hohen Anfangstempo, mit dem Filutas/Bäuerlein in das einstündige Finale starteten und schnell von Startposition fünf an die Spitze des Feldes fuhren, wurden die deutschen Gespanne dann doch überrascht. Schon nach ca. 10 Rennminuten hatten auch die von Startplatz eins gestarteten Daniel Harnisch/Thomas Baur ihre erste Verlustrunde kassiert. Harnisch/Baur beendeten ihr Rennen nach der Hälfte der Rennzeit und die Gespanne Rautzenberg/Lohse sowie Schiewer/Wolfrum wurden von der Jury wegen zu vieler Verlustrunden aus dem Rennen genommen. Damit waren die Medaillenträume der Lokalmatadore Daniel Harnisch und Franz Schiewer (beide RSC Turbine Erfurt) leider geplatzt.

Für das deutsche Team konnten nur noch Luca Harter/André Dippel in den Medaillenkampf eingreifen. Filutas/Bäuerlein zogen einsam ihre Runden. Auf dem zweiten Rang folgten relativ sicher der Niederländer Reinier Honig mit Jos Pronk. Blieb der bronzene Rang, den sich Harter/Dippel erst von den Schweizern Freuler/Küng holen und dann gegen die Franzosen Busson/Gaudillat verteidigen musste. Die Deutschen konterten die zahlreichen Attacken der Franzosen stets rechtzeitig und ließen sich nicht mehr vom Bronzerang verdrängen.

Zwischen den Finalläufen wurde noch ein zweifacher Europameister geehrt. Gerd Gessler, einer der besten Schrittmacher der letzten Jahre und mit Franz Schiewer Steher-Europameister 2017 und 2018, hatte während der Deutschen Meisterschaft im Juni an gleicher Stelle seine aktive Karriere beendet. Die Europameisterschaft bot nun genau die richtige Bühne, um seine sportlichen Leistungen sowie seinen Einsatz für den RSC Turbine Erfurt zu würdigen. Typisch Gerd Gessler hat er am Samstag eines seiner Europameistertrikots versteigert und den Erlös der Nachwuchsarbeit des RSC zukommen lassen. Danke Gerd!